Meine Freunde dachten, mir die größte Ehre erwiesen zu haben, als sie meinen Leib ins Grab legten. Sie sorgten sich um den Leib und vergaßen, was ich ihnen gesagt habe: "..am dritten Tag werde ich auferstehen".
Das Grab beunruhigt dich.
Wenn der Grabhügel errichtet ist, gibt es dich nicht mehr.
Wenn hinter dir nicht die geringste Spur bleibt, was wirst du dann tun?
Wenn du weißt, dass niemand zu deinem Begräbnis kommt, dein Leben in Elend endet, unbekannt, dann bin ich es, der dich kennt.
Es ist ein Kreuz, auch den letzten Wunsch zu begraben, den Wunsch, hier etwas zu gelten.
Denn dieser Wunsch hindert dich daran, wirkliche Bedeutung zu haben, für andere Licht zu sein. Wie kannst du Licht sein, solange du dich scheust, die dunkle Eigensucht in dir zu begraben; solange du zu mir willst, aber hinter dir die Brücke nicht abreisst?
Erst dann kann ich nämlich dein Leben umwandeln.
Begrabe deine Wünsche und nimm das Kreuz auf dich.
Über ihm schwebt die Auferstehung. Deshalb freue ich mich über den Grabhügel, unter dem dein Hochmut begraben liegt.
Du willst noch nicht ins Grab, noch entsetzt dich der Gedanke, die Vorstellung, von diesem Leben zu lassen. Deshalb bist du tot. Würdest du dir selber sterben, dann könntest du zu meinem Leben auferstehen. Nur ein Toter kann auferstehen.
Fürchte dich nicht! Was du "Tod" nennst, ist eine Brücke von dir zu mir. Der Tod der Sünde bedeutet Freude und Vereinigung für dich und mich.
Die Erfüllung aller Wünsche und Sehnsüchte.
Ich bin diesen Weg schon gegangen und warte auf dich.
Verstehst du nicht, dass ich durch meinen Tod nicht von der Erde gegangen bin, sondern dass sie mir erst jetzt richtig gegeben ist? Vorher war ich auf der Welt nur Gast. Jetzt bin ich der Herr. Auch du wirst sein wie ich. Überlasse dem Tod was ihm ohnedies gehört.
Betrachte das Grab nicht mehr als traurigen Schluss, sondern als Geburt und eigentlichen Anfang.
Stirb deinem Stolz, und es leuchtet dir auf, das Morgenrot des Osterfestes.
Tomislav Ivandc